Sonntag, 5. November 2023
11:00 Uhr
„Die Chiwondo Beds im Malawi Rift
– ein Korridor zwischen Ost- und Südafrika“
Referent: Dr. Oliver Sandrock, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Die Bedeutung der Plio-Pleistozänen Chiwondo Beds in Nord-Malawi liegt in der geografischen Lage zwischen den klassischen ost- und südafrikanischen Hominidenfundstellen. Der Großteil der Fauna ist 2 bis 3 Millionen Jahre alt. Die Fauna ähnelt der aus dem Turkana-Becken in Nord-Kenia. Das Malawi-Rift war vor ca. 2,4 Millionen Jahren überwiegend von bewaldeter Savanne bedeckt. Der Frühmensch Homo rudolfensis koexistierte mit dem robusten Vormenschen Paranthropus boisei. Beide waren Nahrungsgeneralisten. In Ostafrika ernährte sich P. Boisei – vor allem nach 2 Millionen Jahren – fast ausschließlich von Gras. Sein südafrikanisches Pendant bevorzugte gemischte Kost oder Blattnahrung. Dominierten im Turkana-Becken und im Awash-Tal Äthiopiens zwischen 3,5 und 3 Millionen Jahren noch Waldländer, setzte sich im Ostafrikanischen Graben danach ein asynchroner Trend zu sukzessiv offenen und trockenen Lebensräumen durch.